22. Dezember 2020

Zweibrücker Schließmeyer als Neu-Zypriote ein wenig auf Klubsuche

Quelle: Rheinpfalz vom 21.12.2020

Die Mittelmeer-Insel Zypern und die Rückschlagsportart – wie passt das zusammen? Eher selten, es gibt wohl keine fünf Vereine im Südteil der Insel. Dafür mit Markus Schließmeyer aber einen Zweibrücker, den es dahin verschlagen hat. Der würde auf Zypern gerne mal wieder aufschlagen.

Wer Zypern und Tischtennis in eine bekannte Suchmaschine im Internet eingibt, der sollte keine großen Ergebnisse erwarten. Ein Artikel aus dem Jahr 2011 steht ganz oben in der Trefferliste. Damals qualifizierte sich der Zypriote Marios Yiangou für die Europameisterschaft im polnischen Danzig und traf dort direkt auf den deutschen Vorzeige-Tischtennisspieler Timo Boll. Bei der Mannschafts-EM 2017 in Luxemburg wurde Zypern auf Rang 41 gelistet, ließ immerhin den Kosovo nach einem 3:0-Sieg hinter sich. In einer Gruppe mit Aserbaidschan, Montenegro, Lettland und Norwegen war Zypern zuvor als Gruppenletzter ausgeschieden. Da die Mannschafts-EM seit 2019 nur noch mit 24 Teams gespielt wird, war das Team von der östlichen Mittelmeer-Insel seither nicht mehr bei den kontinentalen Meisterschaften am Start.

Zypern: Gekommen, um zu bleiben

Dennoch tummelt sich auf der Insel ein talentierter Tischtennisspieler – aus Zweibrücken. „Ich habe vor fast zwei Jahren einen sehr guten Freund für einen Monat in Zypern besucht. Der war schon ein Jahr zuvor fest dorthin ausgewandert und hat dann ein Unternehmen gegründet“, sagt Markus Schließmeyer, der früher für die VT Zweibrücken an der Platte stand. Er fand bei seinem Besuch Gefallen an der Insel. „Die Insel, das griechische Flair und das warme Wetter fand ich sehr gut. Mein Freund und sein Geschäftspartner suchten zu dem Zeitpunkt einen Programmierer, der bestenfalls auch langfristig nach Zypern kommen könnte“, erzählt der 23-Jährige von seinen Anfängen.

Nach dem Besuch kehrte der Informatik-Student noch mal für sechs Wochen zurück nach Kaiserslautern, um seine Klausuren im Wintersemester zu schreiben. „In der Zeit wurde mir aber schnell klar, dass ich längerfristig mit den Leuten in Zypern zusammenarbeiten will. Ich habe dann eigentlich relativ spontan entschieden, ganz dorthin zu ziehen“, sagt er. Seit März 2019 ist Schließmeyer nun fast durchgehend auf Zypern.

Angefangen hat alles bei der VT Zweibrücken

Angefangen mit dem Tischtennis hat der Neu-Zypriote mit acht Jahren bei der VT Zweibrücken. Dort wurde er regelmäßig von Paul Miller betreut, der heute noch für das Festhallen-Team aktiv ist. „Aktiv habe ich im Verein nur sehr vereinzelt trainiert. Das lag daran, dass das Kadertraining in Kaiserslautern immer an denselben Tagen stattfand und ich immer dort trainiert habe“, erklärt der Angriffsspieler, der noch in seiner Jugendzeit zur TSG Kaiserslautern wechselte. Es häuften sich die Pfalzmeistertitel, Teilnahme an Bundesranglistenturnieren und deutschen Meisterschaften. Schon früh, bis zum Ende seiner Jugendzeit, gehörte er dem Pfalzkader an und kurze Zeit auch dem D-Kader (eine überregionale Förderung).

Aber nicht nur der Rückschlagsport hatte es dem Tischtennis-Talent angetan, er war auch als Handballer aktiv. „Ich glaube, mit fünf, sechs Jahren habe ich mit Handball angefangen. Mit etwa zwölf Jahren war ich dann an einem Punkt, an dem ich zwei-, dreimal pro Woche Handball und viermal pro Woche Tischtennis gespielt habe. Ich musste mich irgendwann entscheiden“, blickt der frühere Sportler des SV 64 Zweibrücken zurück. Entschieden hat er sich für den Tischtennissport.

Lockdown: Freigang erst nach Antrag per SMS

Einmal pro Woche würde sich Schließmeyer in Zypern gerne wieder an die Platte stellen. „Einen Verein gibt es in Larnaca definitiv nicht, und wahrscheinlich in ganz Zypern keine fünf Stück. Je nach zukünftiger Wohnsituation und den damit verbundenen Tischtennis-Möglichkeiten werde ich aber bestimmt mal wieder aktiver spielen“, erzählt Schließmeyer von der sportlichen Situation an seinem Wohnort. Heute laufe er stattdessen, spiele Beach-Tennis und Fußball, jedoch nur in der Freizeit.

Weihnachten feiert Schließmeyer in diesem Jahr trotz Corona in Zweibrücken und bleibt bis Januar in seiner Heimatstadt. Die Fallzahlen in Zypern seien denen in Deutschland ähnlich. „Auch die Maßnahmen sind aktuell sehr mit denen in Deutschland zu vergleichen. Der erste Lockdown hier war ziemlich heftig. Da durfte man nur mit sehr gutem Grund die Wohnung verlassen, nur maximal einmal pro Tag. Und man musste vorher auch noch per SMS den Freigang beantragen, bevor man überhaupt raus durfte. Das ist jetzt nicht mehr so“, erzählt Schließmeyer. Eine Rückkehr nach Deutschland hat er indes vorläufig nicht geplant.

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