18. Oktober 2023

TSG Kaiserslautern wieder in der Spur

Quelle: Die Rheinpfalz vom 09.10.2023

Der ambitionierte Drittligist TSG Kaiserslautern ist nach der deftigen Auftaktniederlage gegen Saarbrücken wieder in der Spur. Gegen den TTC Wohlbach ließen die Buchenlocher nichts anbrennen und gewannen mit 6:4.

Sie sprechen von der stärksten Dritten Bundesliga aller Zeiten. Trotzdem ist das Herrenteam der TSG Kaiserslautern wild entschlossen, in dieser Saison den Aufstieg zu schaffen. Mehrere Nationalspieler sollen die Mannschaft auf ein neues Niveau heben. 

Beispielsweise Hsin-Yu Li, ein 20-jähriger Taiwanese, der vor der Runde nach Kaiserslautern wechselte. Er gewann gegen Wohlbach seine beiden Einzel und das Doppel an der Seite von Sven Happek. Die drei Zähler machten am Ende den Unterschied.

Noch läuft nicht alles rund

Gegen die bislang punktlosen Oberfranken lief noch nicht alles rund: Sowohl der Pole Jakub Folwaski als auch der Lette Tomas Mikutis verloren nach ihren 3:0-Auftaktsiegen ihr jeweils zweites Einzel knapp mit 2:3. Konträr dazu die Formkurve von Felix Köhler: Nach einem 1:3 machte der deutsche Schülermeister mit einem glatten 3:0 im letzten Einzel des Tages sprichwörtlich „den Deckel drauf“. Nach diesem Pflichtsieg muss das Team am nächsten Wochenende zweimal auswärts ran. 

Eine lange Eingewöhnungszeit wird den Tischtennisspielern der TSG Kaiserslautern nicht gewährt. Trotz aller Ambitionen. Wie kompliziert die Organisation eines internationalen Kaders sein kann, zeigt das Beispiel des belarussischen Einzel- und Doppelmeisters Vladislav Rukletsov (22). Dessen Sportvisum ist im Sommer ausgelaufen, eine Verlängerung steht aufgrund der angespannten Lage in Osteuropa noch in den Sternen.

Attraktive Zwischenstation

Das Buchenloch in Kaiserslautern ist längst zu einer attraktiven Zwischenstation für internationale Top-Talente avanciert. Durch die Kooperation mit den Trainingszentren in Grünwettersbach und Bietigheim-Bissingen gelingt es immer wieder, hochbegabte Athleten nach Kaiserslautern zu locken. 

Unterstützung erfahren die Tischtennis-Spieler der TSG aber auch vom Verband und ihrem Hauptverein. Großzügige Hallenkapazitäten erleichtern den Trainings- und Spielbetrieb enorm. Immerhin ist Manager und Sponsor Bijan Kalhorifa „nebenbei“ noch Sportwart der TSG. Kurze Entscheidungswege inbegriffen. Der gebürtige Iraner, mit zarten 15 Dritter bei den Jugendmeisterschaften seines Landes, flüchtete während der Revolution 1979 nach Deutschland. Da war er 17. 

Leidenschaft für Burger

In Deutschland angekommen, half ihm neben seinem Studium zum Bauingenieur vor allem die Post bei seinen ersten beruflichen Schritten, wie er noch heute dankbar zurückblickt. Denn schon bald blieben die Gelder aus der umkämpften Heimat aus, das Studium musste zurückstehen. Seine berufliche Laufbahn läutete er zufällig mit seiner Leidenschaft für Burger ein. „Die konnte ich mir damals nicht leisten, also fing ich an, bei McDonald's zu arbeiten.“

Dort stieg Kalhorifa binnen weniger Jahre zum „Top-Ten-Mitarbeiter“ in Deutschland auf. Heute betreibt er im Franchise-System vier Filialen im Raum Mannheim und Frankenthal. Ein Privileg, das es dem 61-Jährigen ermöglicht, sich im Sport finanziell zu engagieren. Dabei steht der Erfolg nicht an erster Stelle: „Mir wurde als junger Mensch sehr viel geholfen, das möchte ich wieder zurückgeben“, hat er sich fest vorgenommen. 

Schneider: Kalhorifar ist eine tragende Säule

Kalhorifar ist nach den Worten seines kongenialen Partners Helmut Schneider „der Vater und die tragende Säule des Erfolges“. Ohne sein finanzielles und „bewundernswertes ideelles Engagement“ wäre das ganze Konzept nicht umsetzbar, vermutet Schneider. Der ist Rechtsanwalt und nicht zuletzt deswegen sehr gut in der Stadt vernetzt.

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