Die Chancen auf die Meisterschaft sind eigentlich kaum noch vorhanden, doch die beiden Siege am vergangenen Wochenende in der Dritten Tischtennis-Bundesliga Süd geben der TSG Kaiserslautern doch noch einmal Aufwind. So besiegten die Buchenlocher auch Tabellenführer TTC SR Hohenstein-Ernstthal mit 6:4 und fanden an der Platte eine gemeinsame Sprache.
Brasilianisch ging es am Samstag beim ersten Spiel des Wochenendes bereits in der Halle zu, als die TSG den TTC Bietigheim-Bissingen begrüßte. Guilherme Teodoro und Rafael Turrini aufseiten der TSG haben ihre Wurzeln ebenso dort wie auch Gästespieler Leonardo. Wenn dann noch ein Pole und ein Weißrusse bei der TSG dazu kommen, dann wird es zuweilen schwierig sich in einer Sprache zu verständigen. „Mittlerweile ist es gar kein Problem mehr. Ich kann mich in allen Sprachen verständigen“, sagte Bijan Kalhorifar, Mannschaftsbetreuer, schon vor der Saison, angesprochen auf sein Team. Er nutzt dafür eine Übersetzungsapp.
Auch Filip Szymanski und Vladislav Rukletsov mussten vor allem im Doppel, das sie gegen den früheren deutschen Nachwuchsmeister Mike Hollo und Pekka Pelz in drei Sätzen gewannen, eine gemeinsame Sprache finden. Aber auch in ihren Einzeln unterstützten sie sich. Zwar ohne App, aber in englischer Sprache.
Tipps vom Doppelpartner TSG-Spielertrainer Szymanski zeigte gerade auch im Einzel seine starke Technik auf, spielte mit feiner Klinge gegen Pekka Pelz. Doch wenn der Bietigheimer an der Temposchraube drehte, war der 39-jährige Szymanski, der bereits in Frankreich, Schweden, England, Belgien und vielfach auch in seiner Heimat bei Klubs unter Vertrag war, früher auch in der Nationalmannschaft spielte, doch unterlegen. Nach einer 2:0-Satzführung und etlichen Matchbällen musste er in den Entscheidungssatz. Vor dem letzten Durchgang gab es dann noch ein paar Tipps von Doppelpartner Rukletsov, der sein Spiel aufmerksam beobachtete. Egal wie, es reichte zum knappen 11:9-Sieg für Szymanski.
Weil auch Guilherme Teodoro gegen Hollo in fünf Sätzen siegte, war die Entscheidung beim Stand von 4:0 bereits früh gefallen. Denn Bietigheim-Bissingen hatte als Ersatzspieler einen Akteur aus der fünften Mannschaft aufgeboten: Lasse Mähnert war im Duell gegen Turrini ohne Chance. 3:0 siegte Turrini, der Kaiserslautern nach dieser Saison in Richtung des ASV Grünwettersbach verlassen wird. Den sechsten Punkt beim deutlichen 6:1-Erfolg, bei dem nur Rukletsov gegen Lizuka Kenzo (1:3) unterlag, gewann Szymanski gegen Hollo.
Theoretische Meisterchance Einen Tag später, abermals ohne Felix Köhler, der mit der zweiten Garde der TSG in der Regionalliga Südwest knapp mit 4:6 beim 1. FSV Mainz 05 II verlor, siegten die Barbarossastädter auch gegen Tabellenführer Hohenstein-Ernstthal. Entscheidend setzte sich die TSG ab, als im hinteren Paarkreuz Turrini und Rukletsov ihre Partien jeweils gewannen. Doch der Tabellenführer blieb dran. Bis zum letzten Spiel musste Kaiserslautern um den Heimsieg bibbern, den Rukletsov mit einem 3:0-Erfolg gegen Johann Koschmieder perfekt machte. Rukletsov machte im dritten Satz einen 6:10-Rückstand wett, nutzte dann seinen zweiten Matchball zum 13:11.
Der Ligazweite aus Kaiserslautern hat bei noch einem ausstehenden Saisonspiel zu Hause am 16. April (14 Uhr, TSG-Sporthalle) gegen SU Neckarsulm nur dann noch Chancen auf die Meisterschaft, wenn der Tabellenführer aus Hohenstein seine beiden Partien gegen den TSV Windsbach und den TTC Bietigheim-Bissingen verliert. Zwar beträgt der Rückstand nur noch drei Zähler, doch das Spielverhältnis spricht deutlich für den Klassenprimus, der sich nur noch selbst ein Bein auf dem Weg in die Zweite Bundesliga stellen kann.