Das zurückliegende Jahr bezeichnet er als schwierig und chaotisch. Kaum Wettkampfpraxis, nur eingeschränkte Trainingsmöglichkeiten, das Internat in Düsseldorf zeitweise komplett geschlossen. „Du bist als Sportler nicht wirklich in einen Fluss gekommen. Normal arbeitet man im Training auf die Turniere hin, achtet auf verschiedene Sachen, um sie dann im Wettkampf umzusetzen“, blickt Köhler auf das vergangene Jahr zurück und schiebt nach, dass es nicht einfach sei, sich unter diesen Umständen zu motivieren.
Keine nationalen Einsätze und nur wenige Meisterschaftsspiele mit der TSG Kaiserslautern, für die er in der Dritten Liga an der Platte steht, absolvierte der am Donnerstag 17 Jahre jung werdende Schüler 2020. Der Pfalzmeistertitel im Januar war für ihn ein Höhepunkt. Im ersten Lockdown konnte der Dörrmoscheler noch gelegentlich im benachbarten Schönborn mit seinem Bruder trainieren und hatte dann Glück, dass eine Sondergenehmigung die Übungseinheiten unter Pfalztrainer Christopher Enders in Kaiserslautern erlaubte.
Durchgetakteter Tagesablauf am Internat
Vom aktuell zweiten Lockdown blieb sein Internat (noch) verschont. Und so schwitzte Köhler Anfang vergangene Woche wieder im U18-Nationalkader-Lehrgang. Die zehn besten Spieler Deutschlands der Jahrgänge 2003 bis 2005 kamen hier zusammen. „Nach den ein, zwei Wochen Pause über Weihnachten war es besonders anstrengend“, gibt Köhler zu und skizziert seinen Tagesablauf: 7 Uhr lockeres Laufen und Dehnen, dann Frühstück, 8.30 bis 11.30 Uhr Training, anschließend Mittagessen und Pause, 15 bis 18 Uhr Training, dann Abendessen, 20 bis 22 Uhr Krafttraining und/oder Techniktraining. Speziell hat der 17-Jährige an seiner Vorhand gearbeitet: „Mehr Körpereinsatz am Ball“, erklärt er.
Das große Ziel in diesem Jahr ist die Qualifikation zur U18-Europameisterschaft im Sommer – sofern diese denn stattfindet. Dafür muss sich Köhler auf nationaler Ebene anbieten, sei es bei der TSG oder über die Top-24- und 12-Turniere. Nur die fünf besten Junioren wird Nachwuchscoach Xiaoyong Zhu nominieren. Mindestens das Viertelfinale soll es bei den Deutschen Meisterschaften werden.
Seine Rituale geben ihm Sicherheit
„Eine Medaille wäre natürlich großartig“, sagt Köhler, der dabei auf ganz bestimmte Rituale setzt. Da wäre beispielsweise das dreimalige Aufdopsen des Balles unmittelbar vor jedem Aufschlag. Ob Training oder Wettkampf: „Im Kopf zähle ich dann eins, zwei, drei. Das ist ein beruhigendes Gefühl und hat mir schon oft geholfen, die Konzentration gerade in engen Situationen hochzuhalten.“
„Manche Sachen passieren einfach. Es ist Routine geworden. Da denkt man nicht darüber nach“, betont Köhler, der so jung schon so viel erreicht hat und nach mehr strebt. Die Rituale sollen ihm dabei helfen …