13. Januar 2020

Punkteteilung mit dem FC Bayern

Herren 1: TSG Kaiserslautern holt gegen Gäste aus München ein Remis – 125 Zuschauer sehen die Drittliga-Begegnung. 

Am Samstagabend war der FC Bayern München in Kaiserslautern zu Gast. Doch diesmal ging es nicht um Fußball, vielmehr waren die Tischtennisspieler der TSG Kaiserslautern gefragt: In der Partie der Dritten Bundesliga Süd trotzten sie den Bayern ein Remis ab. Doch vor 125 Zuschauern wäre mehr drin gewesen.

Wenn die Bayern in die Barbarossastadt kommen, ist das immer eine besondere Sache. Allerdings ging es am Samstag nicht im Fritz-Walter-Stadion, sondern rund anderthalb Kilometer entfernt, in der TSG-Halle 1, zur Sache. Die ausschließlich aus jungen deutschen Spielern bestehende Mannschaft der Bayern in ihren blauen Trikots machte es der TSG gehörig schwer – obgleich sie ob des Tabellenbildes in der Außenseiterrolle war.

Das begann schon im Doppel: Nikola Marinkovic und Jugend-Nationalspieler Felix Köhler (15) waren gegen das FCB-Duo Michael Plattner und Florian Schreiner beim 0:3 schlichtweg chancenlos. Die Bayern hatten die Doppel taktisch gestellt, dadurch trafen Köhler/Marinkovic auf das stärkere Gästepaar. „Sie haben eine hohe Qualität gespielt. Plattner spielt alle Finessen aus“, sagte TSG-Trainer Tobias Weber. Linkshänder Plattner trieb die Buchenlocher mit seiner starken Rückhand aus der Halbdistanz immer wieder weit nach außen und öffnete regelmäßig die Tür für Endschläge von Florian Schreiner.

Allerdings stellten Sushmit Sriram/Alexander Valuch den Ausgleich her – wenn auch etwas holprig. Münchens Tom Schweiger, der als großes Nachwuchstalent gilt, hatte lange Zeit keine Probleme mit dem unkonventionellen Materialspiel des indischen Nationalspielers Sriram. Am Ende reicht es für die Gastgeber. „Wir wollten ein 1:1 nach den Doppeln“, sah Weber das Zwischenziel erreicht.

Deutlich zu spät verwarntIn den Einzeln legte Sriram vor: Gegen Daniel Rinderer, der ebenfalls zu den besten Jung-Akteuren bundesweit gehört, gewann er mit 3:2. Druck, drucklos und dann doch ein Endschlag, wenn auch zuweilen fehlerbehaftet, so gewann der Inder sein Spiel. „Ich bin Physiker. Es ist der Magnus-Effekt“, erklärte Weber das rotationslastige Spiel des Inders.

Nicht ganz auf der Höhe war Alexander Valuch, der auch auf der internationalen ProTour spielt. Gegen Schreiner verschlief er den Auftakt, dann gingen ihm im fünften Satz die Nerven durch. „Er ist mit Leib und Seele dabei. Er brennt für das Spiel. Im ersten Spiel hat er sich selbst rausgebracht“, analysierte Weber. Nach dem 4:5 im ersten Satz war der Slowake ausschließlich mit sich selbst beschäftigt, machte leichte Fehler. „Er hätte das Spiel dominieren können“, befand der TSG-Trainer, der erwartet hatte, dass Valuch beide Partien im Spitzenpaarkreuz für sich entscheidet. Deutlich zu spät kassierte Valuch die gelbe Karte: nach dem letzten Punkt wegen eines Fausthiebs auf die Platte. Schon zuvor hätte er wegen Ballwegschlagens oder eines angedeuteten Tritts gegen die Platte eine Verwarnung bekommen können.

Dass Felix Köhler gegen Michael Plattner ohne Chance sein würde, zeigte sich früh. Der Bayer, der über elf Jahre Zweitligaerfahrung verfügt, spielte mit Bedacht und clever. „Er ist ein starker Spieler, hat auch schon in der Zweiten Bundesliga vorne gespielt“, berichtete TSG-Betreuer Bijan Kalhorifar. Dass die Buchenlocher weiter an den Sieg glauben durften, war dem Serben Nikola Marinkovic zu verdanken, der Tom Schweiger schlichtweg an die Wand spielte.

TSG liegt 5:3 vorneZuschauermagnet Sriram, der wegen seines auf diesem Niveau ungewöhnlichen Materialspiels ganz schwer zu bespielen ist, kam dann so richtig in Fahrt, zerlegte Schreiner gegen Ende geradezu. Mit einem Antitop-Belag auf der Rückhand, der für eine Schnittumkehr sorgt, und kurzen Noppen auf der Vorhand stellt Sriram viele Gegner vor Probleme. „Er hat gezeigt, was er kann“, lobte Weber, dessen Team nach einem weiteren Erfolg von Valuch mit 5:3 in Führung lag.

Köhler war gegen Schweiger fast ohne Chancen, nachdem er im ersten Durchgang trotz Satzballs mit 11:13 unterlegen war. „Er konnte nicht an seine vorangegangen Leistungen anknüpfen“, bedauerte Weber. Auch Marinkovic wollte der zum Gesamterfolg nötige sechste Zähler nicht gelingen: Gegen Plattner stellte er zwar den 1:1-Satzausgleich her, doch der FCB-Spieler, der in der Vorrunde noch im Spitzenpaarkreuz gespielt hatte, war schlichtweg zu clever. Ein Remis gegen die Bayern, das klingt zu diesen Zeiten gar nicht mal so schlecht in Kaiserslautern – am Samstag wäre für die Tischtennisspieler der TSG aber mehr möglich gewesen.

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