9. Dezember 2020

Neue Herausforderung im Buchenloch gesucht

Quelle: Rheinpfalz vom 09.12.2020

Neu aufgestellt hatten sich die Damen des Tischtennis-Regionalligisten TSG Kaiserslautern vor der Saison. Ein Neuzugang war auch die 23-jährige Nina Merkel, die sich in frühester Jugend in etlichen Sportarten als talentiert zeigte. Die Angriffsspielern entschied sich früh gegen das Kadertraining und ähnliche Förderungen.

„Ich schaue mir so ziemlich alle Sportarten an. Früher war ich mit meinem Onkel auch oft beim Handball“, erklärt Merkel. Sie selbst findet nach eigenen Worten so ziemlich jede Sportart auf Profiniveau spannend. „Ich habe mir schon ziemlich viel live angesehen“, ergänzt sie.

Merkel, die in Karlsruhe wohnt und in Rastatt geboren ist, begann mit acht Jahren bereits eine Sportkarriere, die stark von Rückschlagsportarten geprägt war. „Ich habe früher Tischtennis, Badminton und Tennis gleichzeitig gespielt. Ich war auch im Tennis erfolgreich“, gibt die Studentin der Gesundheits-Psychologie an. Doch mit der Karriere auf dem Sandplatz wurde es nichts. „Ich vertrage die Hitze nicht so gut“, erklärt Merkel, weshalb sie sich für den Sport mit der kleinen weißen Plastikkugel entschied.

Das einzige Mädchen

Beim TTC Rauental frönte sie dem Tischtennissport, kam über ihren Bruder Patrick, der ebenfalls dort spielte, erstmals zum Training. „Ich war dort am Anfang das einzige Mädchen. Ich hatte mich dann gleich für das Bundesfinale der Mini-Meisterschaften qualifiziert und habe den zehnten Platz belegt“, führt Merkel an.

Nach vier Jahren in Rauental folgte der Wechsel zum TV Bühl. „In Rauental gab es damals keine Mädchenmannschaft, deshalb bin ich dann nach Bühl gewechselt“, erklärt die Angriffsspieler mit dem starken Rückhand-Topspin. Bereits mit zwölf Jahren spielte Merkel in der badischen Damen-Landesliga, die weitaus stärker einzuschätzen ist als die hiesigen Pfalzligen.

Keine Trainingskönigin

„Ich wollte dann noch mal höher spielen“, erklärt sie ihren Wechsel zu den TTF Rastatt. „Rastatt war bei mir um die Ecke, da bin ich nur zehn Minuten hingefahren. Es gab in dem Verein für mich auch die besseren Alternativen“, fügt Merkel an, die in jungen Jahren angibt, nicht den ganz großen Trainingsumfang bewältigt zu haben. „Der Aufwand für das Training im Landeskader war mir einfach zu groß“, erklärt die Badenserin, die deshalb nie bei den großen Jugendturnieren wie dem Top 48 Bundesranglistenturnier oder den deutschen Meisterschaften mitgespielt hat. Bis zur Saison 2019/2020 blieb sie dem TTF Rastatt treu und stieg mit diesem dann ebenfalls in die Regionalliga Südwest auf, in der nun auch ihr neuer Verein, die TSG Kaiserslautern, spielt.

Die Herausforderung

Warum folgte dann überhaupt ein Wechsel? „Ich habe noch mal eine neue Herausforderung gesucht“, erklärt Merkel ihren Transfer zu den Buchenlochern. „Ich kenne durch die wenigen Spiele, wir hatten auch nur eine Partie zu Hause, noch wenige Leute in Kaiserslautern. Aber die Mannschaft ist sehr jung und das Umfeld ziemlich familiär“, beschreibt die 23-Jährige die Vorzüge ihres neuen Vereins.

Radfahren und Fitnessübungen

Dem Training, auch in großen Umfängen, ist Merkel mittlerweile doch sehr zugetan. „Ich trainiere mittlerweile dreimal pro Woche“, erklärt die Studentin. In Grünwettersbach trainieren mittlerweile einige TSG-Akteure, neben Merkel auch der Serbe Nikola Marinkovic. Im Moment jedoch ist wegen des Teil-Lockdowns ein Alternativprogramm angesagt. „Ich kann zurzeit kein Tischtennis spielen, das dürfen nur die Profis. Ich gehe jetzt auch mal ein bisschen Fahrrad fahren oder mache Fitnesstraining“, erklärt Merkel.

Treppchenplätze

Obwohl die Studentin nicht bei den ganz großen nationalen Turnieren teilnahm, hat sie doch einige Erfolge aufzuweisen. 2019 siegte sie mit dem TTF Rastatt bei den deutschen Pokalmeisterschaften der Verbandsspielklassen und stieg mit dem Klub in die Regionalliga auf. Mehrfach belegte sie auch dritte Plätze bei den deutschen Meisterschaften der Leistungsklassen. Auch bei den Hochschulmeisterschaften gab es Medaillen. So belegte sie den Silberrang und kam im Anschluss sogar international zum Einsatz. „Die Teilnahme an der europäischen Hochschulmeisterschaft war schon eine coole Erfahrung“, erklärt Merkel. Dass es im portugiesischen Coimbra dann von polnischen und russischen Nationalspielern auf die Ohren gab, war für Merkel schlichtweg zweitrangig.

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