An diesem Mittwoch warten die Tischtennisspieler und -spielerinnen der TSG Kaiserslautern sehnsüchtig darauf, dass sie erstmals nach der Corona-Pause wieder in die Halle eintreten dürfen. Mit einigem Sicherheitsabstand stehen sie da und wollen die ersten Schläge nach der mehr als zwei Monate langen Trainingspause machen. Die übliche Begrüßung per Handschlag bleibt aus. „Wir würden alles tun, was vorgegeben wird, um unser geliebtes Tischtennis wieder spielen zu dürfen“, sagt Christopher Enders, der Pfalzligaspieler der TSG Kaiserslautern, der in der abgebrochenen Saison auch in der Dritten Bundesliga eingesetzt wurde.
Schon beim Eintritt in die Halle 2 der TSG Kaiserslautern ist es doch anders als sonst. Wird doch nur mit Mundschutz Zutritt zur Halle gewährt. Durch den kurzen Flur an den abgesperrten Sanitäranlagen vorbei geht es in die Halle. Der Hygienebeauftragte der Buchenlocher, Helmut Schneider, weist sogleich darauf hin, dass die Hände zu desinfizieren seien. „Na ja, man muss sich schon daran gewöhnen“, sagt Chantal Preis, die Nachwuchsspielerin der zweiten Garde der TSG, die in der Oberliga spielt. Sie trainiert mit Evelyn Emmrich, ihrer Mannschaftskollegin.
Streng zugeordnet sind die Platten während des Trainings. Durch Bijan Kalhorifar, der Sportwart des Gesamtvereins ist und federführend die Tischtennisabteilung organisiert, ist ein Belegungsplan für die Halle und auch das gesamte TSG-Sportgelände erstellt worden, der via App gesteuert wird. So ist auch die Nachverfolgung bei einer möglichen Corona-Infizierung problemlos möglich. Das gilt genau wie für die Tischtennisspieler auch für die Hockeyspieler, die Fechter und die Fußballer, die ebenfalls wieder das Training aufnehmen konnten. Vier Paare haben sich in der Halle eingefunden, der jeweilige Trainingspartner darf jedoch zu keiner Zeit im Training getauscht werden. Erst bei Eintritt in die großzügig bemessene Spielbox, die zehn mal fünf Meter misst, darf der Mund-Nasen-Schutz abgelegt werde. Bis zum Erreichen der Box und auch später wieder beim Verlassen dieser besteht Maskenpflicht.
Vier Bälle für jeden
Das Ablegen der Sporttaschen, Schlägerreinigen, was meist während eines Gesprächs so nebenbei passiert, muss nun in die Box mit ausreichendem Sicherheitsabstand zum Gegner verlagert werden. Jeder Spieler schnappt sich seine vier Bälle, ein Akteur hat weiße Spielkugeln, der andere orangefarbene. So ist klar festgelegt, wer welchen Ball mit der Hand berühren darf. „Am Anfang war es schon ungewöhnlich mit unterschiedlich farbigen Bällen zu trainieren“, sagt Preis. Definitiv führt es auch im TSG-Training immer wieder zur Verwirrung. Denn es gibt gewisse Abläufe bei einem Tischtennistraining, die reflexhaft ablaufen. So werden Bälle, die über die blaue Platte fliegen, im Regelfall gefangen oder aufgehoben. Jetzt hingegen muss bei einem Spiel ständig darauf geachtet werden, dass jeder nur mit seinen eigenen Bällen aufschlägt.
Den Sicherheitsabstand einzuhalten ist in der Regel kein Problem für die Spieler, nur beim Ballauflesen, da müssen dann doch weitere Wege als üblich vorgenommen werden, schließlich darf man sich nicht in die Quere kommen. Alternativ gibt der Deutsche Tischtennis-Bund seit Dienstag auch vor, dass man dieselben Bälle nutzen kann, wenn diese regelmäßig gereinigt werden. Dies würde zur wesentlichen Vereinfachung des Spiels führen und auch die Durchführung des Trainings vereinfachen. Auch ein Seitenwechsel im Uhrzeigersinn ist nun wieder möglich, die Notwendigkeit bei einer Übungseinheit ergibt sich aber nicht zwingend.
„Ich habe mich schon gefreut, dass ich trainieren durfte“, sagt Evelyn Emmrich. „Es ist schon ungewohnt, ich habe zwei Monate gar kein Tischtennis gespielt“, meint Pfalzliga-Spitzenspieler Lasse Becker hingegen. Auch nach dem Training heißt es nicht wie üblich Mund abputzen, Platte abbauen, quatschen und heimgehen. Sondern: reinigen der Spielbälle, der Platte und auch der Banden mit Desinfektionsmittel. Aber es ist ein Minutenaufwand, zu dem die TSG Flaschen mit Desinfektionsmittel in Sprühflaschen und Einweghandtücher zur Verfügung stellt. Erst danach darf, natürlich mit Mundschutz, die Halle verlassen werden.
Gesamtfazit: Es klappt mit einfachen Mitteln, das zeigt die TSG, und es ist wesentlich einfacher als gedacht – auch die Rahmenbedingungen stimmen. Es kann wieder losgehen, die TSG ist gerüstet, auch für den Härtefall – den Wettbewerb!