13. November 2020

Die Suche nach Alternativen

Quelle: Rheinpfalz vom 11.11.2020

Hintergrund: Wie Tischtennisspieler aus der Region mit der aktuellen Situation umgehen – Pause in der Pfalz 

Im November bleibt der Tischtennisschläger – zumindest bei den meisten Akteuren – eingemottet. Der Pfälzische Tischtennisverband (PTTV) muss in Folge des Lockdown light in diesem Monat den Spiel- und Trainingsbetrieb ruhen lassen. Das gilt in großen Teilen auch für den Deutschen Tischtennisbund (DTTB), der bereits schon weitreichende Entscheidungen getroffen hat. Wir haben mit Aktiven aus der Pfalz gesprochen, wie sie mit der Situation umgehen.

Die kleine weiße Plastikkugel liegt derzeit in den Balleimern. Für die meisten Akteure heißt es deshalb Alternativen suchen. Oberligaspieler Christopher Enders (TSG Kaiserslautern) ging sofort ein individuelles Fitnessprogramm an. Eine Ausnahme bildet sein Vereinskamerad Felix Köhler (TSG Kaiserslautern). Er gehört zum DTTB-Nationalkader im Nachwuchsbereich. „Ich habe das Glück, dass ich als Nationalspieler eine Berechtigung habe und trainieren darf. Ich kann in Düsseldorf trainieren“, sagt der Internats-Schüler. Auch in Kaiserslautern, bei seiner TSG, darf er gegen den Ball schlagen. „In Kaiserslautern darf ich auch mit dieser Berechtigung mit einer weiteren Person in die Halle gehen“, fügt der 16-Jährige an.

Etwas anders gestaltet sich die Lage für die Zweibrückerin Isabelle Schütt, die beim 1. FC Saarbrücken-TT in der Regionalliga am Ball ist. Dort gelten folglich die saarländischen Bestimmungen. „Wie es mit dem Kadertraining weitergeht, kann man noch nicht sagen. Im Moment gibt es nur drei Mal in der Woche Schultraining“, sagt die 17-jährige Internatsschülerin einer Sporteliteschule, die keinem Nationalkader angehört und deshalb vorerst in die Röhre schaut. Mittags halte sie sich mit Athletik- oder Krafttraining fit.

Der DTTB hat indes eine klare Entscheidung getroffen: Die Bundesliga der Herren und die Bundesliga der Damen spielen ohne Zuschauer und mit strengen Hygieneauflagen weiter. Die Zweite Liga und auch die Dritte Bundesliga, in der die TSG Kaiserslautern mit Köhler aktiv ist, setzen im November aus. Entscheidungen, wie die Ligen weitergeführt werden, folgen in der zweiten Novemberhälfte. Die darunterliegenden Regional- und Oberligen stellen vorerst ihren Spielbetrieb ein und haben auch schon die Entscheidung getroffen, dass nur eine Hauptrunde in Form einer Halbserie gespielt wird, also die Hälfte der sonst üblichen Spiele ausgetragen werden. „100 Prozent gerecht wird es nicht sein, aber es ist ein Kompromiss“, sagt Martin Roth vom Regionallisten TTF Frankenthal. Er hätte es durchaus gut gefunden, sich am Pandemie-Geschehen zu orientieren und mehrere Entscheidungsszenarien vorzubereiten.

Der PTTV hat sich Ende Oktober dazu entschlossen, den Ligen- und Pokalspielbetrieb wegen der Corona-Pandemie bis Ende November zu unterbrechen. Die Saison wird jedoch nicht zum jetzigen Zeitpunkt bereits abgebrochen. Bereits ab dem 30. Oktober war, entgegen der Regelungen in der Oberliga bis hin zur Ersten Liga, kein Spielbetrieb mehr möglich. Wie der Pfalzverband begründet, sei aufgrund der dramatisch steigenden Infektionszahlen bei Covid-19 sowie der neusten Bestimmungen in Rheinland-Pfalz keine andere Wahl geblieben, als die Wettbewerbe auszusetzen. „Wir hoffen, die Vorrunde danach doch noch spielen zu können“, schreibt PTTV-Präsident Heiner Kronemeyer in einer von ihm verfassten Mitteilung.

„Dem Verband blieb auch gar keine Wahl bezüglich der Unterbrechung“, sagt Pfalzligaspieler Markus Letzelter von der SG Waldfischbach, der Verständnis hat, dass dem Hobbysport bei der aktuellen Lage der Garaus gemacht wird. „Für die Jugendarbeit ist es eine Katastrophe, das nimmt die Motivationsgrundlage für die Kinder. Die können sich gar nicht mehr austoben“, sagt Thomas Staller, Jugendtrainer des TTV Bobenheim, der dennoch mit der Unterbrechung einverstanden ist.

Wie in vielen Sportarten stellt sich die Frage, ob Tischtennis eine Individualsportart ist. „Wir sind zumindest keine Kontaktsportart“, sagt der Frankenthaler Roth. „Das kann man so gar nicht festlegen, ob wir eine Individualsportart sind“, sagt Köhler, der unterschieden wissen will zwischen Ligenbetrieb und internationalen Mannschaftswettkämpfen sowie reinen Einzelturnieren. „Es ist keine Individualsportart, weil man immer jemanden braucht, mit dem man trainieren kann“, sieht es die Zweibrückerin Schütt ganz pragmatisch. Da Tischtennis nicht im Freien gespielt werden kann, weil das Wetter zu starken Einfluss auf das Spiel nehmen würde, bleibt es laut Corona-Verordnung vorerst bei der November-Pause für die Akteure.

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