14. September 2020

„Die Alternative ist gar kein Tischtennis“

Quelle: Die Rheinpfalz vom 10.09.2020

Hintergrund: Was die Tischtennisteams der TSG Kaiserslautern von Regeln wie dem coronabedingten Verbot der Doppel halten

Wie geht es weiter bei den Tischtennisspielern der TSG Kaiserslautern? Nachdem der Deutsche Tischtennisbund (DTTB) und der Pfälzische Tischtennisverband (PTTV) ihre Hygienebestimmungen und Abläufe für die neue Runde bekanntgegeben haben, kann final geplant werden.

Vier Teams der TSG Kaiserslautern sind von der Anpassung der Wettspielordnung betroffen. Der Tischtennis-Dachverband hat unter anderem festgelegt, dass keine Doppel in der Saison 2020/2021 ausgetragen werden. Das gilt von der Ersten Bundesliga, bis hin zur untersten Bundesspielklasse, der Oberliga.

Bei Mannschaftswettkämpfen wird darüber hinaus nicht bis zum Siegespunkt gespielt. Abweichend von der bisher geltenden Regel, die je nach Spielsystem ein Ende der Wettkämpfe bei Punkt sechs, acht oder neun vorsah, kann ein Spiel in einer Sechser-Mannschaft nun auch 12:0 enden, was an die Tennis-Regelungen erinnert. Gleichwohl bleibt die Wertung des Mannschaftswettkampfes unverändert. Der Sieger erhält zwei Punkte, bei einem Remis erhält jedes Team einen Zähler. Es wurden Regelungen zu Schiedsrichtereinsätzen, Einmarsch der Mannschaften und der Verpflegung der Zuschauer getroffen, die auch die Buchenlocher zu maßgeblichen Veränderungen zwingen. Der DTTB stellt unweigerlich fest, dass diese Regelungen für die gesamte Dauer der Vorrunde 2020/2021 gelten. Mitte Dezember plane der Verband eine erneute Sitzung zum Thema, wie die Rückrunde der bald beginnenden Saison aussehen kann.

Bei der TSG Kaiserslautern zeigte man sich verwundert über die Regelungen hinsichtlich des Doppels. „Wir waren sehr überrascht, weil bei einer Sitzung mit dem DTTB alle Vereine einstimmig dafür waren, dass wir gerne Doppel spielen würden“, sagt Bijan Kalhorifar von der TSG. Er merkt auch an, dass diese Entscheidung im Hinblick auf die derzeit spielenden Hand- und Basketballer wenig nachvollziehbar sei.

Die TSG hat sich in einer Sitzung dazu entschlossen, dass nach den Worten von Kalhorifar die Auflagen tunlichst eingehalten werden sollen. „Wir werden am Eingang Fieber messen, schauen, dass die Abstandsregeln eingehalten werden. Am Eingang müssen sich die Zuschauer schon registrieren und die Hände desinfizieren“, erklärt Kalhorifar, der auch Sportwart des TSG-Gesamtvereins ist.

Auch im Gastronomiebereich werden sich die Zuschauer umstellen müssen. „Statt Becher wird es künftig Flaschen geben“, sagt der TSG-Verantwortliche und erklärt, dass es künftig im Einbahnstraßenverkehr durch die TSG-Halle 1 geht, samt gesondertem Ein- und Ausgang und entsprechenden Abständen der Sitzplätze. „Stehplätze gibt es keine mehr.“

Bei dem Herren-Team, das in der Dritten Bundesliga Süd spielt, wird es künftig maximal 50 Zuschauer geben. „Wir werden sehen, ob auf Dauer mehr Zuschauer kommen können und wir erweitern können“, hofft Kalhorifar auf positive Entwicklungen im Bezug auf das Coronavirus. Auch bei den beiden Damenteams, die in der Regional- und Oberliga spielen, sowie der zweiten Herren-Garde in der Oberliga Südwest wird es entsprechende Einschränkungen geben.

Auch die Regelungen des Pfalz-Verbandes begrüßt der TSG-Sportwart. „Das ist soweit alles in Ordnung. Es ist so, wie es auch die anderen Verbände machen.“ In den PTTV-Spielklassen, das heißt ab der 1. Pfalzliga bis hin zur Kreisklasse B, finden die pfälzischen Bestimmungen Anwendung. Es gibt, wie beim DTTB, kein Doppel, was für ordentlich Zündstoff bei den Tischtennisspielern sorgt.

„Die Alternative zu diesen Regeln ist kein Tischtennis. Dann stirbt die Sportart, und es wird keine Talente mehr geben“, schlägt Kalhorifar in die gleiche Kerbe wie PTTV-Präsident Heiner Kronemayer. In seiner als „Übergangsregelungen zum Covid-19 Schutz- und Handlungskonzept“ bezeichneten Ausarbeitung weist der PTTV zuvorderst darauf hin, dass die aktuellen Verordnungen und Auflagen in Rheinland-Pfalz sowie der jeweiligen Bezirks- und Kreisverwaltungen, Städte und Kommunen zu beachten sind. Diese führte zuletzt bei Vereinen immer wieder zu Verwirrung, da zwar die DTTB- und PTTV-Konzepte umgesetzt wurden, diese aber nicht den geltenden örtlichen Bestimmungen entsprachen oder nicht in Einklang zu bringen waren.

Auch im PTTV werden die Spielsysteme, analog dem Bund ohne Doppel durchgeführt. Zudem sollen diverse Hygienevorschriften beachtet werden, wie auch die Reinigung der Tische, entsprechende Hallendurchlüftung, und auch für die Zuschauer gibt es Verordnungen. Der Mund-Nasenschutz wird in den pfälzischen Tischtennishallen künftig Einzug halten, auch für die Spieler, soweit sie nicht an der Platte stehen.

Lockerungen gibt es aber bezüglich Spielverlegungen, bei denen geltende Regelungen ausgeweitet und Strafen bei unvollständigem Antreten gelockert wurden. Sechs oder sieben Teams spielen in der kleineren Halle, „da wird es dann keine Zuschauer geben“, sagt Kalhorifar.

Das sei zumindest aus sozialen Gesichtspunkten nachteilig. Was in den unteren Klassen, da ohnehin kein Eintritt gezahlt wird, leicht zu verkraften ist, fehlt in den Bundesligen. „Aber das ist zu verschmerzen“, sagt der TSG-Macher, der schlichtweg auf Normalität und den Impfstoff hofft.

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